Beth Hart – Thankful Tour 2022

Das Ticket für das Konzert in Hannover hatte ich seit Dezember 2019, und seitdem freute ich mich auf dieses Konzert. Das intensivste und gefühlvollste, was ich je auf einer Bühne gehört habe! Instrumental begleitet wurde Beth Hart von Tom Lilly am Bass, Jon Nichols an der Gitarre und Bill Ransom am Schlagzeug.

– I Love You More Than You’ll Ever Know (Al Kooper cover)
– When the Levee Breaks (Memphis Minnie & Kansas Joe McCoy cover)
– Waterfalls
– Your Heart Is as Black as Night (Melody Gardot cover)
– Good as It Gets
– Bad Woman Blues
– Jazz Man
– Rub Me for Luck
– Good Old People
– Isolation (Beth Hart Band song)
– My California
– War in My Mind
– Chocolate Jesus (Tom Waits cover)
– Thankful
– Without Words in the Way
– Sugar Shack
– Fat Man
– House of Sin (with Heidi Joubert)
– Roxanne, Roxanne (UTFO cover) (with Heidi Joubert)
– No Quarter / Babe I’m Gonna Leave You
– Walk Around Heaven (Patti LaBelle cover)

Guo Tiao Soup mit Wan Tan

Gegessen im Lon-Men’s Noodle House, Kantstraße 33, 10625 Berlin.

Direkt um die Ecke meines alten Watering-Holes, dem Wirtshaus Wuppke, liegt dieser Suppentempel, zu erkennen an der meist langen Schlange vor dem Eingang. Der Laden ist wirklich klein, und in der Regel brechend voll, was nicht wundernimmt, wenn man auf einem der begehrten Plätze eines der sauleckeren taiwanesischen Gerichte probiert. Erinnerungen werden wach an meinen ehemaligen Stammladen in San Franciscos Chinatown, dessen nicht transkribierter Name mir bis heute unbekannt ist. Dort verdrückte ich, auf Kartons sitzend in ähnlich geschäftiger Atmosphäre, regelmäßig meine Dim Sum. Hier im nicht ganz so rumpeligen Noodle House nun eine wirklich perfekte Guo Tiao Suppe mit Chilli Wan Tan, Geschmack und Konsistenz …die wissen eindeutig was sie tun! Sollte ich bei nächster Gelegenheit, ohne zu lange Wartezeit, einen Platz ergattern, mampfe ich mich gerne weiter durch die Karte.

Mignaberry 2017

Endlich, nach vier Jahren, bietet sich mir die Gelegenheit den 2017 Mignaberry rouge zu verkosten. Nachdem ich lange Zeit, unter anderem selbst in der Cave d‘Irouleguy in Saint Etienne de Baïgorry, vergeblich versuchte diesen Jahrgang zu erhalten, fand ich diese Woche zufällig einige Flaschen in der Cantina d’Augusta in Berlin. Wie sich der Wein dorthin verirren konnte ist mir schleierhaft, zumal ich weder in Deutschland, noch in Frankreich, außerhalb des Baskenlandes, auch nur jemanden kenne, dem dieser Wein oder selbst das Anbaugebiet bekannt ist. Meine Geduld wurde belohnt. Der 2017er mit einer wiederum geänderten Cuvée, mit 85% Tannat und 15% Cabernet Franc, kommt mit einer tollen Aromatik wie gewohnt kräftig daher, hat dabei allerdings nur 12,5% Alkohol. Wie alle seine Vorgänger, ist auch dieser Jahrgang ein perfekter Begleiter zu einem guten Stück Fleisch oder herzhaftem Käse. Hinsichtlich des 2018er Mignaberrys habe ich keinen Einwände gegen eine etwas kürzere Vorfreude.

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Joseph Thoraks „Schreitendes Pferd“

Der Gaul steht seit letztem Freitag, wie man sieht leicht lädiert, im Proviantmagazin der Zitadelle Spandau. Bevor der Zutritt zu der kulturhistorischen Dauerausstellung „Enthüllt“ für alle Besucher voraussichtlich ab Mitte November 2022 zugänglich sein wird, muß da in jedem Fall noch der Restaurator ran. Die im Jahre 2015 in einem Lager in Bad Dürkheim wiederentdeckte Skulptur galt lange Zeit als verschollen. Nachdem die ursprünglich vor der Neuen Reichskanzlei in Berlin stehende Tier-Statue, während des sich intensivierenden Bombenkrieges im Jahre 1943 zu ihrem Schutz abgebaut, im brandenburgischen Wriezen eingelagert, und von dort nach Kriegsende von der Roten Armee abtransportiert wurde, tauchte sie in den 50er Jahren in einer sowjetischen Kaserne in Neustrehlitz wieder auf, verschwand aber im Jahre 1989 für lange Zeit unauffindbar. Soweit zum interessanten historischen Teil. Wieso man dem nicht sehr beeindruckenden „schreitenden Pferd“ medial das Attribut Nazis-Kunst zuschreibt, ist mir hinsichtlich des Symbolwerts eher schleierhaft, und erschließt sich mir bestenfalls über Hitlers goutierten Kunstgeschmack. Allerdings müßte man dann, aufgrund dessen kulinarischen Preferenz, vegane Speisen auch als Nazi-Küche bezeichnen. Aber so bekloppt ist doch wohl niemand, oder?

„Die Selbstgerechten“

Sahra Wagenknechts Gesellschaftsanalyse weicht ganz entscheidend von den heutigen, medial gebetsmühlenartig wiederholten Narrativen ab. Die inzwischen leider von zu vielen Zeitgenossen weitgehend akzeptierte Kausalumkehr und Prämissenwechsel, und die daraus resultierenden, zunehmend agressiv vorgetragenen und immer frecher eingeforderten dogmatischen Bekenntnisse, unterbinden den nötigen gesellschaftlichen Diskurs, und trüben leider auf allen Seiten den Blick auf plausible Zusammenhänge und die Sichtweise des Andersdenkenden. Vielleicht kann Wagenknechts Buch bei einigen Zeitgenossen das vollständige Abgleiten ins „Doublethink“ verhindern, oder sogar einen Paradigmenwechsel einleiten.